Home | Kontakt | Impressum | Datenschutz

Fischartenschutz und der Kormoran

Grundsätzlich sind alle Fischarten vom aktuell immer weiter ansteigenden Kormoranvorkommen betroffen, denn entgegen der Aufassung mancher Naturschutzverbände ist es beileibe nicht so, dass der Kormoran nur „Massenfischarten” frisst.

Untersuchungen der Mageninhalte von erlegten Kormoranen zeigen, dass alle in dem jeweils betroffenen Gewässer vorkommenden Fischarten und in beträchtlichem Umfang auch kleine Fische von Kormoranen erbeutet werden.

Diese Beobachtungen decken sich mit der Feststellung, dass in betroffenen Gewässerabschnitten die Bestände aller Fischarten reduziert werden.

Kormorane rotten in der Regel keine Fischarten aus. Sie können aber einzelne Populationen auslöschen, wenn beispielsweise Fließgewässer durch Wehre in kleine Abschnitte zerteilt sind.

Dies möchten wir an folgenden Beispielen aufzeigen:

Lachs

Junglachse (Smolts) halten sich vermehrt in offenen Gewässerbereichen auf, wo sie zur leichten Beute werden. Auch der lange Wanderweg der absteigenden Smolts könnte sich als bedeutendes Problem erweisen. 

Aufsteigende Lachse sind besonders an Fischaufstiegen bedroht, die von Kormoranen intensiv bejagt werden. Der erste in Baden-Württemberg gefangene, in die Rench zurückgekehrte Lachs wies einen klassischen „Kormoranbiss” auf (siehe Bild rechts).

Es ist zu prüfen, inwieweit der Erfolg des Lachswiederansiedlungsprogramms vom Kormoran negativ beeinflusst wird.

Äsche

Äschen halten sich bevorzugt im freien Wasser auf, schließen sich bei Gefahr zu Schwärmen zusammen und haben eine geringe Vermehrungsrate. Dies macht sie besonders anfällig für Kormoranfraß.

Insbesondere während der Laichzeit im Frühjahr, wenn sie sich auf Kiesbänken versammelt, wird die Äsche zu einer leichten Beute der Vögel.

Ihr Bestand gilt inzwischen überall als bedroht, in manchen Gewässern bereits als erloschen.

Strömer

Der Strömer weist eine eigene Unterart nördlich der Alpen mit Verbreitungsschwerpunkt Baden-Württemberg auf. Er wird meist nicht größer als 20 cm und „wächst” daher dem Kormoran beim Fang „nicht aus dem Schnabel”. 

Im oberen Hochrhein, wo aufgrund schweizerischer Initiative eine regelmäßige „Kormoranwacht” die Fischbestände schützt, haben sich die Strömerbestände relativ gut erholt. Im Restrhein bei sehr hohem Kormoranvorkommen gelingen bisher allenfalls Einzelnachweise der Art.

Groppe

Bislang galt die Groppe aufgrund ihrer Lebensweise nicht als vom Kormoran gefährdet.

In den letzten Jahren wurde jedoch mehrfach beobachtet, wie Kormorane - im Flachwasser stehend - gezielt Steine umdrehen, um die darunter verborgenen Groppen zu erbeuten. 

Poster: Fischartenschutz und der Kormoran

Die hier zur Verfügung gestellten Medien dienen zur Ansicht auf dem Monitor. Für die Auslage oder den Aushang unserer Printmedien wenden Sie sich bitte an den für Sie zuständigen Fischereiverband.

Lachse werden in offenen Gewässerbereichen leicht zur Beute

Erster nachgewiesener Rückkerher in der Rench, verendet an einem Kormoranhieb
Lachs mit „Kormoranbiss”

Äschen sind besonders während der Laichzeit gefährdet

Der Äschenbestand ist bereits überall bedroht
Der Äschenbestand ist bereits überall bedroht

Für den Strömer als FFH-Art hat Baden-Württemberg europaweit die Verantwortung. Er ist durch den Kormoran massiv bedroht.

Der Strömer wird meist nicht größer als 20 cm
Der Strömer wird meist nicht größer als 20 cm

Die Groppe galt bislang als nicht vom Kormoran bedrohte Art. Neuere Untersuchungen beweisen das Gegenteil.

Groppe
Groppe
Kormorane suchen im Flachwasser nach Groppen
Kormorane suchen im Flachwasser nach Groppen