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Wissenswert aus biologischer Sicht

Kormorane bilden im Vogelreich eine eigene Familie und gehören zur Verwandtschaftsgruppe der Ruderfüßer (Steganopodes), zu denen z. B. auch die Pelikane, Fregattvögel und die Tölpel gehören.

Die Familie der Kormorane umfasst 30 Arten, welche weltweit verbreitet und stammesgeschichtlich außerordentlich alt sind. Das hohe stammesgeschichtliche Alter verrät, dass es sich um eine „erfolgreiche” Gruppe handelt, also um Tiere, die es verstanden haben, sich wechselnden Bedingungen anzupassen.

Wenn in Europa vom Kormoran gesprochen wird, dann geht es fast immer um die hier häufigste Art, die wissenschaftlich Phalacrocorax carbo heißt. Sie tritt in zwei Unterarten auf, die in ihrem Aussehen sehr ähnlich sind, sich jedoch in Verbreitung und Lebensweise deutlich voneinander unterscheiden.

Die Unterart Phalacrocorax carbo carbo lebt an nordosteuropäischen Meeresküsten und kommt nur ausnahmsweise in Mitteleuropa vor.

Bei „unserem” Kormoran handelt es sich um die Unterart Phalacrocorax carbo sinensis. Sinensis bedeutet „chinesischer Kormoran”. Eine Namensgebung, die sich auch in seinem Verbreitungsgebiet von Mittel- und Westeuropa bis Ostasien und in der Nutzung des Kormorans zum Fischfang durch ostasiatische Fischer widerspiegelt.

Seit dem Ende der letzten Eiszeit, also mindestens seit 7000 Jahren, ist der Kormoran immer Brutvogel in Mittel- und Nordeuropa gewesen.

Kormorane haben sich auf den Fang von Fischen spezialisiert, von denen sie sich ausschließlich ernähren. Körperbau, physiologische Leistungen und Verhalten sind dieser Lebensweise angepaßt.

Die Fischnahrung wird tauchend mit dem Schnabel erbeutet, wobei Tauchtiefen von 25 m belegt sind. Beobachtungen am Bodensee lassen vermuten, daß auch Tiefen bis zu 60 m erreicht werden können.

Kormorane haben ein Durchschnittsgewicht von ca. 2,5 kg und einen Nahrungsbedarf im Schnitt von ca. 500 Gramm Fisch pro Tag (fischfressende Vögel benötigen im Verhältnis rund 20% ihres Körpergewichts als tägliche Nahrungsmenge). Kormorane fressen ausschließlich Fische.

Natürliche Feinde haben Kormorane kaum zu fürchten. In den Brutkolonien, soweit sie auf Bäumen angelegt sind, haben Bodenfeinde keine Chance und selbst Greifvögel wie Seeadler und Wanderfalke, die ihnen gefährlich werden könnten, dürfte es kaum gelingen, einen Kormoran zu schlagen. Bei der Nahrungssuche im Wasser gibt es ebenfalls keine natürlichen Feinde. Die einzige Gefahr droht ihnen dort von Fischnetzen und Reusen.